Forschungscluster Sprachbewusster Fachunterricht / Sprachsensibles Lehren und Lernen

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Forschungscluster Sprachbewusster Fachunterricht / Sprachsensibles Lehren und Lernen

Die Forderung nach Durchgängiger Sprachbildung in der Schule und die Relevanz des engen Zusammenhangs zwischen fachlichen und sprachlichen Leistungen von Schülerinnen und Schülern wird spätestens seit den PISA-Studien zur Grundlage für diverse Ansätze und Forschungsarbeiten. An der Universität Oldenburg gehört der Ansatz sprachsensibles Lehren und Lernen zu einem der Querschnittsthemen im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (OLE+), das in allen Lehramtsstudiengängen curricular verankert werden soll. Der Diskurs zu Sprachbildung und -förderung hat sich in den letzten Jahren schnell entwickelt und zielt mittlerweile nicht nur auf Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache, sondern auf alle. Je nach Fachdisziplin und Schulform haben sich mittlerweile unterschiedliche Konzepte und Begriffe wie Sprachbildung und -förderung, sprachsensibler, sprach- und fachintegrierter oder sprachbewusster (Fach-)Unterricht, CLILig (Content and Language Integrated Learning in German) etabliert, die i. d. R. durch die Anforderungen der Fächer geprägt sind und sprachliche Unterstützung anders gewichten. Der Kerngedanke aller dieser Ansätze lässt sich wie folgt zusammenfassen:

„Der Begriff sprachsensibler Unterricht steht für unterschiedliche Unterrichtskonzepte, die Sprache bewusst als Mittel des Denkens und Kommunizierens einsetzen, um fachliches und sprachliches Lernen zu verknüpfen. Ein wesentliches Element ist die in den Unterricht integrierte, gezielte sprachliche Unterstützung der Schülerinnen und Schüler.“ (Woerfel; Giesau, 2018)*

Das Cluster Sprachbewusster Fachunterricht versucht somit alle Perspektiven, darunter sprach- und fachdidaktische sowie bildungs- und erziehungswissenschaftliche, zu verzahnen und ermöglicht, sich zu sprachbildenden Themen gemeinsam auszutauschen und kollaborative Forschungsprojekte anzubahnen. Forschungsarbeiten an der Schnittstelle Sprache und Fach können den gemeinsamen Austausch forcieren und eine Mitwirkung von Studierenden initiieren.

Forschungsfragen

Generell stehen im Forschungscluster theoretische Überlegungen und empirische Analysen zur Rolle der Sprache(n) in Lehr-Lernprozessen, die Entwicklung und Erprobung von Beschreibungs- und Analyseinstrumenten der Sprache(n) in den Unterrichtsfächern, Untersuchungen zur Wirksamkeit didaktischer und methodischer Konzepte der Sprachbildung und Sprachförderung sowie Studien zur Wirksamkeit von Qualifizierungsmaßnahmen in diesen Bereichen im Fokus. Betrachtet wird nicht nur die kognitiv-linguistische Ebene, sondern auch die hegemoniale, in der sprachliche Normen, aber auch (Fach-)Traditionen und Routinen sowie der Zugang zur Bildung reflektiert werden genauso wie die Bereitschaft, sich mit (Herkunfts-)Sprachen der Schülerinnen und Schüler auseinanderzusetzen.

Folgende Fragestellungen können für die anvisierten Forschungsaktivitäten leitend sein:

  • Welche sprachlichen Handlungen und damit korrespondierenden sprachlichen Struktur- und Ausdrucksformen sind im medial mündlichen und medial schriftlichen Unterrichtsdiskurs konstitutiv für das Lernen in den einzelnen Unterrichtsfächern? Welche sprachlichen Handlungen und Struktur- und Ausdrucksformen müssen also erworben werden? Wie unterscheiden sich diese im Jahrgangsstufenverlauf?
  • Welche Rolle spielen die einzelnen (Sprach-)Register in Lehr-Lernprozessen unterschiedlicher Schulformen?
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Unterrichtsfächern können diesbezüglich beschrieben werden?
  • Welche didaktisch-methodischen Konzepte erweisen sich in der Förderung des Spracherwerbs in fachlichen sowie berufsbildenden Kontexten als wirksam?
  • Wie lässt sich die Sprachbildung in fachlichen/berufsbildenden Kontexten gestalten? Welche didaktisch-methodischen Konzepte erweisen sich hier als wirksam?
  • Lassen sich sprachsensible Unterrichtszenarien im digitalen (Lern-)Raum erfolgreich realisieren?
  • Welche Zugänge wählen die einzelnen Fachdisziplinen?
  • Welche Konsequenzen haben die Forschungsergebnisse der Sprach(-erwerbs-)didaktik auf die Didaktik und Methodik der einzelnen Fächer bzw. auf die Bildungswissenschaften und vice versa?
  • Lässt sich Mehrsprachigkeit als Ressource für fachliche Verstehens- und Lernprozesse konzeptualisieren?
  • Was lässt sich aus der Lerner*innen-, aber auch als Lehrer*innenperspektive über die sprachbildenden Bemühungen sagen?
  • Wo liegen die Herausforderungen und Grenzen dieser Bemühungen? 
  • Über welche Kompetenzen sollen zukünftige Lehrkräfte verfügen, um der Querschnittsaufgabe gerecht zu werden?
  • Wie müssen effektive Qualifizierungsmaßnahmen in der Lehrer*innenbildung in diesen Bereichen gestaltet sein?

Weitere interessierte Kolleg*innen möchten wir bitten, Kontakt mit den Initiatorinnen bzw. der Bereichskoordination Forschungsakademie aufzunehmen:


*Woerfel, Till; Giesau, Marlis (2018): Sprachsensibler Unterricht. Köln: Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache (Basiswissen sprachliche Bildung). Verfügbar unter: www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/themenportal/thema/sprachsensibler-unterricht/ [15.06.2022].

(Stand: 19.01.2024)  | 
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